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Das gesamte Gebäude der Astrologie beruht auf dem zwischenmenschlichen Spiel der Planeten vor dem Hintergrund der Tierkreiszeichen. Das Ashtakavarga ist die einzige Methode, die dieses Zusammenspiel in ein effektives System integriert. Ein Planet wird eine Aufgabe entsprechend seiner Stärke erledigen. Die anderen Methoden, um die Stärke eines Planeten zu bestimmen, wie z.B. Shadbala (Parashari), Panchavargiya Bala (Tajika) oder Graha Bala (Jaimini), haben ihren eigenen speziellen Wert, aber sie scheinen alle einen sehr wichtigen Punkt zu übersehen. Ein Planet operiert nicht in einem Vakuum, sondern die anderen sechs Planeten sind immer irgendwo in der Nähe. Daher wird ein Planet eine Aufgabe nur in dem Maße erfüllen, wie es die anderen Planeten ihm erlauben. Die anderen Planeten unterstützen entweder seine Aufgabe oder widersetzen sich ihr. Kurz gesagt, der Geborene erlebt zu jeder Zeit die kombinierten Ergebnisse aller Planeten. Es ist nur eine Redensart unter Astrologen, dass ein bestimmter Planet Probleme verursacht oder nicht, denn es ist schwierig, alle sieben Planeten in einem Atemzug zu nennen. Aus diesem Grund haben die Weisen das Ashtakavarga entwickelt. Wenn wir sagen, dass Jupiter kraftvoll ist, weil er 7 Bhinnashtaka Bindus oder 42 Sarvashtaka Bindus in einem Zeichen hat, dann meinen wir damit, dass sich alle Planeten versammelt haben, um Jupiter diese Macht zu verleihen. In keinem anderen Zweig der Astrologie ist dieser wahrhaft demokratische Ansatz so deutlich zu erkennen.
Wenn es irgendeine Berechtigung oder Logik für die Verwendung des Ashtakavargas im Geburtshoroskop gibt, sollte dies auch in anderen Horoskopen untersucht werden, da es in allen Horoskopen immer das Zusammenspiel der Planeten untereinander ist, das Ereignisse bewirkt. Ob die Ergebnisse dieser Untersuchung für die Astrologen im Großen und Ganzen akzeptabel sind, hängt von erfolgreichen Vorhersagen ab, die von den Forschenden mit den Ashtakavarga Techniken gemacht wurden. Sobald ein ausreichender statistischer Beweis vorliegt, können diese Techniken in das astrologische Regelwerk der heutigen Zeit aufgenommen werden. Das Ashtakavarga scheint für orthodoxe Astrologen zunehmend aus dem Rahmen zu fallen, die immer wieder den Refrain anstimmen "Wo steht das in den Klassikern?", bevor sie eine astrologische Idee akzeptieren.
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Kakshya ist ein wichtiges Konzept im Ashtakavarga und wird speziell dafür verwendet, die Ergebnisse von Planetentransiten auf einen sehr engen Zeitraum zu begrenzen.
Bei der Erstellung des Prastarakavarga (Tabelle 2-II bis 2-VIII) haben wir gesehen, dass jedes Zeichen aus 8 Quellen, den 7 Planeten und dem Aszendenten, günstige Punkte erhält. Dies führt uns zu dem Konzept der Unterteilung eines Zeichens in 8 Teile. Jeder Teil wird Kakshya genannt und hat einen Herrscher in der Reihenfolge Saturn, Jupiter, Mars, Sonne, Venus, Merkur, Mond und Aszendent. (Die Reihenfolge der Planeten richtet sich nach ihrer Bewegung im Tierkreis, beginnend mit Saturn, dem langsamsten). Jedes so benannte Kakshya hat eine Spannweite von 30°: 8 = 3 ¾° eines Zeichens. Wenn ein Planet in ein Zeichen eintritt, durchläuft er zunächst das Kakshya des Saturn, welches sich von 0°00' bis 3°45' erstreckt. Dann tritt er in Jupiters Kakshya ein, das sich von 3°45' bis 7°30' erstreckt, und so weiter.
Die Anzahl der Bindus in einem Zeichen im Bhinnashtaka ist die Gesamtsumme der einzelnen Bindus, die von jedem Planeten beigesteuert werden. Das Prastarakavarga verrät, welcher Planet einen Bindu beigesteuert hat und welcher nicht.
Ein sich langsam bewegender Planet, z.B. Saturn, braucht 2½ Jahre, um ein Zeichen zu durchqueren. Bedeutet das, dass die gesamte 2½-jährige Periode schlecht sein wird, wenn Saturn nicht mit einer guten Anzahl von günstigen Bindus in diesem Zeichen assoziiert ist? Nein. Saturn bringt gute Ergebnisse hervor, wenn er die Kakshyas derjenigen Planeten durchläuft (die Kakshya Herrscher genannt werden), die ein Bindu in Saturns Bhinnashtaka beigetragen haben. Wenn Saturn 8 Bindus in einem Zeichen hat, bedeutet das, dass alle Kakshya Herrscher jeweils ein Bindu beigesteuert haben.
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1. Wenn ein Planet ein Zeichen mit einer hohen Anzahl von Bindus in seinem eigenen Bhinnashtakavarga durchläuft, ist die Zeit für die Verwirklichung der Ergebnisse gekommen, die sich auf das Haus beziehen, das diesem Zeichen entspricht.
Beispiel: Wenn Jupiter bei einem Jungfrau Aszendenten durch Schütze transitiert und er dort 6 Bindus in seinem eigenen Bhinnashtakavarga hat, was dem 4. Haus des Geborenen entspricht, dann kann dieser während des Aufenthalts von Jupiter durch den Schützen mit den nahezu besten Ergebnissen in Bezug auf das "Haus" beschenkt werden.
So war es auch im Fall unseres Beispielhoroskops von Präsident J.F. Kennedy. Er wurde zum Präsidenten gewählt und zog kurz nach dem 5. November 1960 ins Weiße Haus ein, als Jupiter durch den Schützen, sein 4. Haus, transitierte.
2. Eine weitere Eingrenzung des Zeitpunkts der Verwirklichung eines Versprechens im Horoskop ergibt sich aus der Beachtung des Kakshya, durch das der Planet wandert. Wenn der Herrscher des Kakshya ein Bindu im Bhinnashtakavarga des Planeten in diesem Zeichen beigesteuert hat, dann werden die glückverheißenden Ergebnisse des Hauses, das diesem Zeichen entspricht, eintreten.
Beispiel: Saturn befand sich im Transit bei 20°30' Schütze und hatte dort 4 Bindus in seinem eigenen Bhinnashtakavarga. Er durchlief also das 6. Kakshya, d.h. das Kakshya von Merkur. Merkur hat ein Bindu in Schütze im Bhinnashtakavarga von Saturn beigesteuert. Siehe Tabelle 2-VIII für unser Beispielhoroskop, als Kennedy am 5. November 1960 Präsident wurde.